Digitale Transformation – Sinn, Bedeutung & Chancen

Digital Economy, Digitale Transformation, Perpetual Disruption oder Industrie 4.0 – Begriffsbingo vom allerfeinsten. Doch was steckt hinter den Bezeichnungen? Seit 2014 vermerkt die Google-Trend-Analyse einen deutlichen Anstieg des Suchbegriffs “Digitale Transformation”. Viele sprechen in ihren Artikeln von einer neuen Ära oder gar einem neuen Zeitalter, was unser Leben und vor allem unsere Geschäftswelt völlig auf den Kopf stellt und verändert. Obs wirklich so ist und wir ab morgen, spätestens übermorgen ein komplett neues Arbeitsumfeld vorfinden? Lest selbst.

Was bedeutet digitale Transformation für uns?

Digitale Transformation ist eine Art Kunstwort der Digitalbranche. Er beschreibt unserer Meinung  nach einen Prozess, der bereits begonnen hat. Ihm jetzt einen Namen zu geben, verdeutlicht allein die Bedeutung. Der Prozess beinhaltet Veränderungen und Optimierungen, die von der IT angetrieben werden. Sie wirken sich auf das gesamte Unternehmen aus: Betroffen sein können Geschäftsprozesse, Abläufe, Produkte, Serviceangebote und sogar Geschäftsmodelle, Grundstrukturen sowie Identitäten bzw. die Kultur von Unternehmen – die gesamte Wertschöpfungskette also.

Auswirkungen der digitalen Transformation sind weit über die Digitalbranche hinaus spürbar: Auch die konventionellen Branchen wie Handel, Industrie, Medizin & Tourismus verändern sich. Wie oben geschrieben, hat dieser Umbruch bereits vor einer Weile begonnen, was uns Begriffe wie Industrie 4.0 oder Mobile Commerce schon länger beweisen. Die digitale Transformation ist sozusagen ihre große Schwester.

Auffällig zeigte sich uns bei den Recherchen zu diesem Thema der Tenor der Berichterstattung. Ein Beispiel: “Bis zu 40 Prozent der Unternehmen würden durch die “digitale Disruption” schwer verwundet, vermutlich sogar tödlich.” erklärt beispielsweise Michael Ganser, Zentraleuropa-Chef des Netzwerkspezialisten Cisco zu der Studie, die das Unternehmen gemeinsam mit einer Wirtschaftshochschule durchführte. Liest man weitere Artikel zu diesem Thema skizzieren die Autoren mit Kriegsmetaphern eine weltuntergangsähnliche Stimmung. Die Rede ist von einer großen Bedrohung und totgeweihten Unternehmen. Sicher bekommt der Begriff dadurch die Aufmerksamkeit, die nötig ist, um die Tragweite zu verdeutlichen. Allerdings ist es die falsche Sichtweise. Sollten wir nicht lieber von Chancen und Möglichkeit schreiben, die auf Unternehmen warten, die sich intensiv mit dem Thema auseinander setzen? Dass die Betriebe, die die Trends verschlafen, bestimmten Risiken und tatsächlich einer Bedrohung ausgesetzt sind, ist klar. Allein das Ausmaß ist überraschend. Allerdings geht die vermeidliche Gefahr nicht von den digitalen Möglichkeiten oder der digitalen Transformation aus, sondern von der Trägheit einiger Branchen und Unternehmen. Die Trägheit der Unternehmen wird auch in der folgenden Grafik deutlich:

 

Verlauf zeigt den Grad der Adaption im Verlauf der Zeit anhand verschiedener Beispiele

Digitale Transformation als Grafik (Grafik: Alain Veuve, Quelle: http://www.at-traction.ch/)

 

Die technologischen Entwicklungen ziehen erst gesellschaftliche Veränderungen nach sich, bevor die Technik bzw. das Nutzerverhalten auch in Unternehmen adaptiert wird. Hieran erkennen wir auch die zwei Formen der digitalen Transformation: die gesellschaftliche, digitale Transformation und die digitale Business Transformation.

Digitale Transformation im gesellschaftlichen Zusammenhang

Die Grafik von Alain Veuve beschreibt die verschiedenen Stufen der Transformation. Bis eine technologische Entwicklung im Unternehmen ankommt, wird sie zunächst von der Gesellschaft (den Kunden) genutzt aus ausprobiert. Dies führt zu einer schleichenden Änderung unseres Nutzerverhaltens. Ist eine kritische Masse erreicht, folgen schnell weitere neue Nutzer, sodass die eher exponentiell ausgerichtete Kurve damit zu erklären ist. An den Nutzergewohnheiten orientieren sich nun auch Unternehmen und adaptieren dies zu ihrem Gunsten, sei es bei neuen Produkten, Serviceangeboten oder eigenen Prozessen. Dieser Zwischenschritt ist wichtig. Würde sich das Unternehmen direkt am technologischen Fortschritt orientieren, könnten sowohl Endkunden als auch Mitarbeiter mit den Entwicklungen überfordert sein. Die Trägheit hat also auch etwas Gutes. Hier ist das Maß entscheidend.

Digitale Business Transformation

Wie schaffen es Unternehmen, mit den voranschreitenden Konsumentengewohnheiten und Technologien mitzuhalten?

1. Digitale Strategie

Auch wenn an dieser Stelle Flexibilität gefragt ist, bedarf es trotzdem einer Strategie – ein Ziel, dem alles andere unterzuordnen ist. Dabei ist es wichtig und gleichermaßen schwierig, in die Zukunft zu schauen: Wo ist der Markt, was braucht der Markt, wenn ich mit meiner Neuheit an den Start gehe? Und nicht: Wo steht der Mark jetzt? Auch die tollste Idee braucht eine gewisse Zeit, bis sie umgesetzt wurde.

2. Vernetzte Teams

Um diesem Druck der digitalen Transformation standzuhalten, sind interdisziplinär aufgestellte Teams wichtiger denn je: das Wissen aus beispielsweise Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb fließt so geordnet zusammen. Die vernetzten Abteilungen in Unternehmen schaffen einen effektiven Wissenstransfer.

3. Offene Haltung und flexible Unternehmenskultur

Eine stets offene Meinung Neuem gegenüber sollte vor allem auch in der Managementebene vorgelebt werden. Den Mitarbeiter sollte klar sein, dass Neues mehr Vor-als Nachteile bringt und dass die Veränderungen nur gemeinsam gestemmt werden können. Ohne solch eine Kultur der Veränderung wird es schwer die Konkurrenten zu überholen bzw. mit ihnen mitzuhalten.

4. Agile Prozesse

Ebenso wichtig sind agile Projektmanagement-Prozesse. Scrum bietet beispielsweise einen Rahmen hierfür. Große Projekte werden in kleinere Abschnitte unterteilt, in denen das Produkt alle Entwicklungsstufen ein Mal durchläuft. So entsteht nach jedem sogenannten Sprint ein fertiges Teilprodukt. Nichtsdestotrotz ist es essenziell das Große und Ganze nicht aus dem Auge zu verlieren, wie im Punkt 1 beschrieben.

5. Nutzergetriebenes Denken

Wichtig ist außerdem, sich stets am Nutzer zu orientieren. Mit welchen Neuerungen schließt man eine Lücke? Wie kann man den Nutzern am Punkt XY helfen? Die Geldfrage muss zwar auch gestellt werden, allerdings nicht an erster Stelle.

Perpetual Disruption

Dieser Zungenbrecher treibt die hohe Kunst des Begriffsbingo auf die Spitze. Perpetual Disruption ist eine Art Erweiterung der digitalen Transformation, der die Tiefe der Neuerungen und Änderungen beschreibt. Nichts bleibt mehr wie es war, wie es so schön heißt. Zugleich folgt eine Innovation auf die andere – ein Innovationsdomino Schlag auf Schlag. Dieser Prozess hat keinen Anfang und kein Ende. Es ist eine Art Spirale von einer Idee zur nächsten.

Digitale Transformation in der Praxis

Zwar verurteilen wir den Hype um den Kunstbegriff digitale Transformation ein wenig, jedoch wollen wir den tiefgreifenden Veränderungen keineswegs die Bedeutung nehmen. Die Folgen sind bereits für jedermann erkennbar. Uber räumt zum Beispiel mit einer recht simplen Idee die gesamte Taxibranche auf und Airbnb macht das gleiche mit dem Tourismus. Ebenso schlägt bei der digitalen Transformation die Stunde der Querdenker und -einsteiger, denken wir beispielsweise an Tesla (Gründung 2003) oder Google Cars, die unserer deutschen Automobilindustrie gerade das Fürchten lehren. Die gesamte sogenannte Share Economy wartet in nächster Zeit mit dem nächsten Kracher auf. Und Mobile Payment wird irgendwann nicht mehr wegzudenken sein. Weitere Buzzwords gefällig: Industrie 4.0, Big Data, Internet of Things. Ihr seht: Das Begriffsbingo lässt sich (fast) unendlich weiter spielen.

Zurück zur Frage, ob wir ab morgen bzw. übermorgen ein komplett anderes Arbeitsumfeld vorfinden. Jein! Ja, es wird sich einiges ändern und das auch in immer kürzer werdenden Abständen. Bis es allerdings an eurem Arbeitsplatz angekommen ist, habt ihr es schon längst selbst privat ausprobiert. Bevor sich euer Kaffee im Büro je nach Trinkgewohnheit selber kocht, wäscht sich eure Wäsche zu Hause von allein. Zum Schluss bleibt uns nur zu sagen, dass wir uns jeglicher Panikmache mit “totgeweihten Unternehmen” zu trotz auf das Neue freuen – Vor allem weil wir als App-Agentur ein großer Teil dieser vielen Neuerungen sind und sie auch selbst gestalten.

 

Quellen:

http://www.handelsblatt.com/wirtschaft-handel-und-finanzen-roundup-studie-digitale-transformation-bedroht-fast-jedes-zweite-unternehmen/11965094.html

http://t3n.de/news/digitale-transformation-was-ist-eigentlich-601023/

http://t3n.de/news/begriff-digitale-transformation-falsch-ist-604525/

http://www.internetworld.de/technik/digitalisierung/digitalen-wandel-meistern-1016250.html

Digitale Transformation – It’s about adaption, stupid!

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