Wie ein Produktkonzept in wenigen Stunden entwickelt wird

Bei unserer Arbeit mit verschiedenen digitalen Innovationen, starten wir oft mit einer Idee, aber die genaue Umsetzung des Produktes steht noch nicht fest. Wir nutzen unterschiedliche Methoden, um das Konzept für die Anwendung zu erstellen. Eine der schnellsten möchten wir euch heute vorstellen.

Je nach Zusammensetzung des Teams können Product Owner und Product Manager bei dieser Methode zusammenarbeiten. An bestimmten Punkten kann auch das gesamte Team mit eingebunden werden. Die Teilnehmer sollten allerdings bereits Erfahrung mit dem Prozess haben.

Während des Prozesses entstehen Artefakte, die als Backlog zusammengefasst werden und das Scrum Team kann mit der Entwicklung loslegen.

1. Die Mission des Produktes als Elevator Pitch erarbeiten

Elevator Pitch: Ein Elevator Pitch ist die kurze Beschreibung einer Idee, eines Unternehmens oder eines Produktes, die das Konzept so erklärt, dass jeder Zuhörer diese versteht. Alle Informationen sollten innerhalb von 30 Sekunden klar strukturiert präsentiert werden.

Wir gehen davon aus, dass die Idee für das digitale Produkt bereits vorhanden ist. Der nächste Schritt sollte euch dann sehr leicht fallen. Die Struktur des Elevator Pitches ist sehr gut geeignet, um die Produkt Mission, und damit die erste Definition des Produktes, zu erstellen. Das gesamte Team kann daran beteiligt sein.

Wir brauchen ein Whiteboard. Die Satzanfänge der Mission bzw. des Elevator Pitches werden an das Board geschrieben und alle Teilnehmer füllen die Lücken mit ihren Antworten auf Post-its.
Am Anfang stehen die Nutzer und welches Problem diese lösen möchten. Der Produktname und die Kategorie helfen festzulegen, worum es sich genau handelt. Soll es eine App sein oder eher eine Website. Zum Schluss wird der Benefit des Produktes herausgearbeitet. Welchen sozialen, funktionalen oder emotionalen Vorteil sollen die User erleben, wenn sie die Anwendung nutzen?

Nehmt euch 10 Minuten Zeit, in der alle Teilnehmer ihre Mission vorstellen. Im Anschluss habt ihr 20 Minuten, um aus allen Beiträgen eine gemeinsame Mission des Produktes zu erarbeiten. Haltet euch dabei vor Augen, dass es sich hier um die erste Version handelt und diese nicht perfekt sein muss. Es geht darum, ein gemeinsames Verständnis für das Produkt zu erhalten. Mit der fertig formulierten Mission könnt ihr nun die Funktionen und das Design für eure digitale Anwendung ableiten.

2. Die Hauptelemente und Funktionen identifizieren

Die Mission steht fest und ihr könnt jetzt die Hauptfunktionen der Anwendung identifizieren. John Kolko nutzt eine sehr einfache und effektive Methode, die er in seinem Buch well-designed: how to use empathy to create products people love beschreibt.
Ihr brauch nur 10 Minuten für ein kurzes Brainstorming während dem ihr Verben und Substantive aufschreibt, die ihr mit der Anwendung in Verbindung bringt. Auf diese Weise erkennt ihr die Elemente und Aktivitäten, die für eure App notwendig sind. Als Beispiel nehmen wir die Erstellung eines Messenger Dienstes.

3. Funktionen des Produktes identifizieren

Nachdem ihr die Begriffe gesammelt habt, kommt nun der nächste Schritt. Die Substantive (Elemente) werden mit den Verben (Aktivitäten) sinnvoll verbunden, so dass sie auf eure Produktmission einzahlen. Auf diese Weise entstehen eure wichtigsten Funktionen. Während ihr die Begriffe miteinander kombiniert, werden euch noch weitere Substantiv-Verb-Kombinationen einfallen. Schreibt diese ebenfalls auf.
Ihr werdet sehen, ihr bekommt bald eine umfassende Vorstellung von eurem Produkt. Zudem können die Kombinationen in einem der nächsten Schritte verwendet werden, um User Stories für das Team abzuleiten. Unser Beispiel des Messengers bringt Begriffe wie Nachrichten versenden, Account erstellen, Nachricht erstellen.

4. Hauptfunktionen- und abläufe festlegen

In diesem Schritt werden die wichtigsten Abläufe innerhalb der Anwendung bestimmt. Zum einen sind das die ersten Schritte, zum anderen die am häufigsten genutzten Funktionen.
Für unser Beispiel ist das Anlegen des Nutzeraccounts der erste Schritt, den die User unternehmen müssen, um die App nutzen zu können. Sie führen diesen Ablauf nur einmal aus, allerdings ist es auch der erste Kontaktpunkt mit der App und sollte deshalb möglichst einfach und intuitiv sein. Ist der Prozess zu kompliziert springen viele User wahrscheinlich ab und kommen nicht wieder.
Hauptabläufe sind die Funktionen, die den größten Wert für die Anwendung haben und am häufigsten genutzt werden. Das anwenderfreundliche Design dieser Features ist besonders wichtig, da es die Rückkehr der User sicher stellt. In unserem Beispiel sind das Versenden und Empfangen von Nachrichten die zwei Hauptfunktionen der Anwendung.

5. Hauptscreens skizieren und priorisieren

Nachdem nun die wichtigsten Funktionen feststehen, können die ersten Skizzen für die Hauptscreens angefertigt werden. Wir wollen möglichst viele Versionen für die Screens erstellen. Jake Knapp vom Google Ventures Team hat eine gute Methode vorgestellt, die sich crazy 8s nennt. Dazu wird ein Blatt Papier (am besten A3) gefaltet, so dass acht Sektionen entstehen. Alle Teilnehmer erhalten ein Blatt und beginnen einen Hauptscreen in acht Varianten zu zeichnen mit einer bestimmten Funktion im Fokus. 10 Minuten sind ausreichend, um die 8 Screens zu skizzieren. Es muss ja kein ausgereiftes Design sein, es geht darum die wichtigsten Elemente für die Bedienung festzuhalten. Für eine Website oder Tablet-Anwendung empfehlen wir die Sektionen quer zu nutzen.
Nachdem alle Teilnehmer acht verschiedene Screens skizziert haben, könnt ihr im Anschluss als Gruppe einen Screen pro Funktion festlegen. Die besten Ideen aus allen Screens sollten beim finalen Entwurf zusammenfließen. Um dieses Ziel zu erreichen, verteilen alle Teilnehmer Klebepunkte für Funktionen, die ihnen besonders gut gefallen. Es gibt keine Einschränkungen, wie viele Punkte jede Person verteilen kann. Nachdem alle ihre Punkte abgegeben haben, erstellt ihr zusammen den finalen Entwurf des Screens.
Nehmt euch für diesen Schritt 30 Minuten Zeit, da es ein wichtiges Element für euer Produkt ist. Der Screen ist die Grundlage für Erstellung des Storyboards eurer digitalen Anwendung.

6. Funktionen im Storyboard anlegen und strukturieren für das Screen Design

Das Anlegen der Funktionen im Story Board sollte mit der Vorarbeit relativ einfach sein. Gliedert ein Whiteboard in 12 gleichgroße Areale und verteilt die Post-its mit den Funktionen aus Schritt 3 in den Feldern. Vielleicht fallen euch zu diesem Zeitpunkt auch schon neue Funktionen ein, die ihr gleich im Storyboard festhalten könnt. Markiert auch die Hauptfunktionen aus Schritt 4.
Nachdem die Funktionen der Anwendung im Storyboard verankert wurden, könnt ihr die Post-its mit den Skizzen der Screens ersetzen. Nehmt euch Zeit das Storyboard auszuarbeiten und die Abläufe sinnvoll zu gliedern. Wenn ihr eine gute erste Version des Produktes habt und diese vom Kunden abgenommen wurde, könnt ihr die genauen User Stories formulieren und mit der Entwicklung der ersten Features beginnen.

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